Ölratgeber

Motorölratgeber für M102/M103 & OM601/602/603 im W201 & W124

Die M102- und M103-Benziner sowie die OM601-, OM602- und OM603-Diesel im W201 und W124 gehören zu den solidesten Triebwerken, die Mercedes je gebaut hat – einfache, zuverlässige Technik, gebaut für ein langes Autoleben. Doch auch ein robuster Klassiker braucht das passende Motoröl. Die Öle von damals unterscheiden sich deutlich von den modernen Standardprodukten, die heute oft pauschal eingefüllt werden.

Unsere Empfehlung zu modernen Ölen

In vielen Werkstätten kommt heute standardmäßig 5W30 zum Einsatz – weil es in fast allen modernen Fahrzeugen verwendet wird. Für M102/M103- und OM601/602/603-Motoren ist das allerdings ungeeignet: Es ist schlicht zu dünn für die thermischen Anforderungen dieser älteren Motoren. Wir raten daher ganz klar: Finger weg von 5W30 – auch wenn es bequem wäre.

Stattdessen sollte das Öl zur Konstruktion und zum Einsatzzweck des Fahrzeugs passen – und das bedeutet: passende Viskosität, passende Temperaturreserven und möglichst hohe Schmierfähigkeit auch bei heißem Motor.

Was wir häufig beobachten

Viele Fahrer greifen aus Gewohnheit immer wieder zum gleichen Öl – z. B. "Ich fahre schon immer 10W40, also bleib ich dabei". Diese Einstellung kann jedoch problematisch sein. Denn ein Öl, das bei einem Kurzstrecken-Wintereinsatz funktioniert, kann im Sommer bei Vollgas oder längeren Autobahnfahrten schlicht überfordert sein.

Wir empfehlen daher, das Öl nicht „nach Bauchgefühl“ zu wählen, sondern nach dem tatsächlichen Fahrprofil und der Saison.

Empfohlene Ölsorten für M102/M103

Ölfreigabe laut Mercedes Bedienungsanleitung

Ölfreigabe laut
Mercedes Bedienungsanleitung

Optimaler Öldruck im Stand bei warmem Motor

Optimaler Öldruck im Stand
bei warmem Motor

Richtige Ölwahl ist entscheidend – gerade ohne serienmäßige Öltemperaturanzeige

Die meisten dieser Motoren verfügen ab Werk über keinen Ölkühler (Ausnahme: bestimmte Turbo-Diesel-Versionen, M102 16V, M103 3,0L). Deshalb steigen die Öltemperaturen bei längerer Autobahnfahrt schnell über 120 °C. Umso wichtiger ist ein Öl, das bei diesen Temperaturen nicht „wegläuft“ und den Schmierfilm zuverlässig hält.

Zusätze – nur bei Bedarf

Wer sein Öl regelmäßig (alle 10.000–15.000 km) wechselt, braucht im Normalfall keine Zusätze. Bei verschlammten Motoren oder unklarer Wartungsgeschichte können folgende Produkte unterstützen:

Ölfilter-Empfehlung

Beispielhafte Motoröle

Fazit

Wer lange Freude an seinem M102/M103 oder OM601/602/603 haben möchte, sollte sich bei der Ölwahl nicht auf Gewohnheit oder Werkstattstandard verlassen. Wir empfehlen, das Öl gezielt nach Fahrweise und Saison auszuwählen – besonders da viele der Motoren (außer einigen Turbo-Dieseln, M102 16V, M103 3.0L) ohne Ölkühler arbeiten und entsprechend hohe Öltemperaturen erreichen. Mit dem richtigen Öl bleibt der Klassiker zuverlässig, laufruhig und langstreckentauglich.

Getriebe- und Differentialöl sowie Servoöl

Neben dem Motoröl spielen auch Getriebe- und Differentialöl sowie Servoöl eine wichtige Rolle für die Langlebigkeit und Zuverlässigkeit deines Fahrzeugs. Hier sind unsere Empfehlungen:

Getriebeöl

Automatikgetriebeöl

Altes ATF sorgt für schlechte Schaltqualität und erhöhten Verschleiß. Das angebliche „Lifetime-Öl“ gilt heute nicht mehr.
Empfehlung: Öl & Filter alle 60–80 Tsd. km wechseln, Wanne reinigen.
Wichtig: Unbedingt ATF (Dexron) II verwenden, da ATF (Dexron) III unter Umständen Teile des Getriebes angreifen kann.

Filterset (Mann H2014): Produktlink
Dexron II Getriebeöl: Produktlink

Schaltgetriebeöl

Für die Schaltgetriebe (4- und 5-Gang gleich) empfehlen wir bei geringer Geräuschentwicklung die Verwendung von ATF. Sollte das Getriebe jedoch Geräusche machen, kann auf 75W-90 umgestellt werden, um eine bessere Schmierung und Geräuschdämpfung zu gewährleisten. Zusätzlich kann je nach Verschleißgrad Mathy T verwendet werden, um die Schaltqualität zu verbessern und den Verschleiß zu reduzieren.

Wechselintervall: Alle 80.000–100.000 km sollte das Schaltgetriebeöl gewechselt werden, um eine optimale Schmierung und Funktion zu gewährleisten.

Bei Ölverlust, insbesondere hinten am Simmerring, empfehlen wir zusätzlich die Verwendung eines Additivs wie Mannol 9968 Getriebe Öl Ölverlust Leak Stop (250 ml), um Leckagen zu reduzieren und die Dichtungen zu pflegen.

Dexron II Getriebeöl: Produktlink
75W-90 GL-4/5 Getriebeöl: Produktlink
Mathy T Getriebeöl-Additiv: Produktlink
Mannol 9968 Getriebe Öl Ölverlust Leak Stop: Produktlink

Differentialöl

Wechselintervall: Das Differentialöl sollte alle 60.000–80.000 km gewechselt werden, um eine optimale Schmierung und Funktion zu gewährleisten.

Bei Ölverlust empfehlen wir die Verwendung eines Additivs wie Mannol Ölverlust Stop, um Leckagen zu reduzieren und die Dichtungen zu pflegen.

85W-90 GL-5 Getriebeöl: Produktlink
75W-140 GL-5 Getriebeöl: Produktlink
Mannol Ölverlust Stop: Produktlink

Servoöl

Servoöl + Filter

Altes Öl + verschmutzter Filter → schwergängiges Lenkgetriebe. Wir empfehlen ATF II, identisch mit z. B. Liqui Moly Lenkgetriebeöl.
Empfehlung: Öl + Filter tauschen, kein modernes ATF III verwenden.

Dexron II Getriebeöl: Produktlink
Servoölfilter (Mann H85): Produktlink

Fazit

Die richtige Wahl von Getriebe-, Differential- und Servoöl ist ebenso entscheidend wie die des Motoröls. Alte oder ungeeignete Öle können zu erhöhtem Verschleiß, schlechter Funktion und sogar Schäden führen. Daher empfehlen wir, die Öle regelmäßig zu wechseln und auf die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Komponenten zu achten. Mit den passenden Produkten und einem gewissenhaften Wartungsplan bleibt dein Klassiker zuverlässig und fahrbereit für viele Jahre.